Archiv für den Monat: Juni 2016

Wenig Wind und keine Arbeit mehr

Wind will wieder nicht so recht aufkommen und so warten wir bis am Nachmittag leicht die Blätter der Bäume zu wackeln beginnen. Zwischenzeitlich bleibt genug Zeit, die neuen Festmacher zu längen und Taklinge (damit sich das Tauende nicht auflöst) aufzunähen, die Segellast neu einzusortieren, ein letztes Mal die leckeren Calamari fritti zu essen und uns von der freundlichen Familie Alens herzlich zu verabschieden. Wer weiß, wann wir das nächste Mal hier sein können. Ob der fortgeschrittenen Tageszeit soll unser heutiges Ziel die Insel Žut sein, welche Bucht es sein soll machen wir von der Wettervorhersage für die Nacht abhängig.

Kurz, es gab so wenig Wind, dass wir VIEL, VIEL Geduld aufbringen mussten, nicht die eiserne Genua zu setzen (Maschine anwerfen). Die zahlreichen kleinen Inseln, Inselchen und Untiefen verlangten eine ausgefeilte Taktik, um nicht bei wenig Wind durch den Strom auf Legerwall zu geraten (Treiben in Richtung Land).

Wir wählen auf Žut die Bucht, die zum Wetter passt, Uvala Strunac, mit kleiner Kneipe und Minimarket. Am Abend können wir die lautstarke Beteiligung der Zuschauer hören, die den glücklichen 6:4 Sieg der Portugiesen gegen Polen begleitet.

IMG_1958Heute ist Dagmars letzter bezahlter Arbeitstag und wir suchen einen passenden Begriff für die neue Situation; arbeitslos, Arbeit suchend???, Privateuse……? Gott schütze unsere Ersparnisse.

Wind: SE-SW 1-3 Bft
Etmal: 13 nm (in 5 1/2 Stunden)!!

 

Backenzahn und Fockroller

Ich habe eine Plombe verloren, von einem Backenzahn, nicht gut. Also machen wir uns am frühen Morgen auf, mit dem Bus nach Sali zu fahren. Leider hat der Zahnarzt noch Ferien und ist erst eine Woche später wieder zurück, Alternativen gibt es nicht.

Wir erledigen noch einige Einkäufe, frische Waren vom Markt und trinken gemütlich einen Kaffee im karibisch (wegen der Motive und der Farben) anmutenden „Maritim“ an der Hafenmole und können das vorsichtige Erwachen der Crews der hier festgemachten Boote verfolgen. Um 1000 loc geht der Bus zurück über drei kleine Örtchen nach Luka. War uns schon aufgefallen, dass der Bus heute von Schülern und nur von einer Erwachsenen (Lehrerin?) benutzt wird, steigen für die Rückfahrt ausschließlich dieselben Personen ein, ist halt sehr überschaubar dieses Dugi Otok.

Den Rest des Tages verbringen wir eher sportlich, man muss sich ja auch mal bewegen. Wir laufen um die Bucht und schwimmen eine gehörige Strecke und es tut sehr gut. Am Nachmittag gesellt sich ein weiteres Boot unter österreichischer Flagge zu uns an den Steg, wir sind beim Anlegen behilflich, wie es unter Seglern selbstverständlich sein sollte. Zwei freundliche Menschen bedanken sich und beginnen dann mit Aufräumarbeiten auf ihrem Boot. Auffällig ist das im Vorschiffsluk verstaute Vorsegel und das fehlende Fockfall. Die Rollreffanlage hat ihren Dienst versagt und will repariert werden. Wir bieten unsere Hilfe an, die dankend angenommen wird. Nachdem Oliver und Birgit aus der Steiermark die Anlage wieder gangbar gemacht haben, bleibt nur noch das Fall wieder im Masttop einzufädeln. Dazu ziehen wir Oliver in den Mast und wenige Minuten später ist alles wieder wie es sein sollte. Wir verabreden uns für abends zum Plausch beim Essen bei Alen. Es wird ein gemütlicher und interessanter Abend mit der Crew der 1976 gebauten Malö 50. Die Eignergemeinschaft selbst hat aus einem desolaten Boot in mühevoller Arbeit eine schmucke
BORA CAVEA aufgebaut und kann jetzt die knapp bemessenen Urlaubstage in Kroatiens Inselwelt verbringen.

Bora und Schnäpschen

Reste der Bora stehen den Morgen durch und wir können unter Segel Anker auf gehen. Mit 12 – 14 kts (4 Bft) geht es zügig auf unser heutiges Ziel zu, Luka auf Dogi Otok, genau, an den Steg des weithin bekannten Buffet Alen, die auch Zimmer und Appartements für Feriengäste bereithält. Wieder lässt der Wind stark nach, als ich das Ruder von Dagmar übernehme (was mach ich nur falsch?). Ich denke über den Blister nach als der Wind wieder auffrischt und dann doch bis 24 kts auf die Anzeige bringt. CALYPSO hält das auf Raumschotskurs auch unter Vollzeug aus, braves Boot. Bei Alen nehmen wir erst mal die Boje, da mit 6 Bft von der Seite mit CALYPSO eine zielsichere Rückwärtsfahrt keinesfalls möglich ist und wir jetzt nicht unbedingt Lust auf Tricksereien haben. Alen begrüßt uns vom Steg aus und ruft, „dann sehen wir uns eben später.“

buffet alen in Luka, Dogi Otok

buffet alen in Luka, Dogi Otok

Gegen Abend hat der Wind sich auf 13-15 kts beruhigt und wir legen an, um mit Heck- und Mooringleine festzumachen. Das kostenfreie Mooringgeschirr ist von Alen so ausgelegt, dass durchaus auch größere Schiffe hier sicher liegen können. Natürlich wird erwartet, dass die Crew zum Essen kommt!

Zur Begrüßung geht es erst mal in den Keller, dort bewahrt Alen seine Schätze auf, gute Weine und Schnäpse aus eigener Produktion, von denen wir reichlich kosten dürfen, noch VOR dem Abendessen. Wir essen lecker, wie immer und genießen den Hauswein, der Wind legt sich zur Nacht und die Sonne bescheint das beschauliche Örtchen.

Wind: E 3-4, später N 4-6 Bft
Etmal: 20 nm

verstopfter Abfluß und ein Gläschen Sekt

Wir stehen früh auf, da die Spüle unsere ganze Aufmerksamkeit fordert. Sie läuft nicht ab. Also bauen wir den ganzen Mist auseinander, reinigen alles und bauen es wieder zusammen. Ein gehöriger Anteil Zeit wird natürlich zur Behebung der Kollateralschäden gebraucht, ausräumen, einräumen, wegräumen, hin räumen, Bilge trocknen, Schrank trocknen, Geschirr waschen ….! Am Ende ist alles wieder gut.

Der Wind stellt sich schon morgens ein, wir haben aber noch ein Date auf der ULLI II, also verschiebt sich unsere Abfahrt auf high noon. Unter Segel legen wir ab und können bei NW-Wind unseren Kurs nach Premuda gut anliegen. Dagmar freut sich an der Rauschefahrt und fordert ständiges Nachtrimmen, um die Geschwindigkeit weiter zu optimieren. Als ich dann an der Nordspitze Premudas das Ruder übernehme, ist innerhalb einer halben Stunde der Wind auf 5 kts zurückgegangen. Die Richtung passt mal wieder für den Blister, den wir jetzt schon den 6. Tag nacheinander setzen können. Der Segelstand wird leider durch eine aufkommende Welle gestört und so müssen wir ständig durch trimmen und unseren Kurs der Welle anpassen.

MurterAm Abend erreichen wir die Bucht Potgarbe auf der Insel Molat. Die haben wir uns ausgesucht, da für die kommende Nacht Bora angesagt ist und hier guter Schutz geboten wird. Anker besonders gut einfahren und etwas mehr Kette auslegen, garantieren einen ruhigen Schlaf. Es finden sich nur vier Boote ein, die meisten suchen das nahe Bojenfeld auf. Bojen sind grundsätzlich eine gute Sache, wenn sie entsprechend dimensioniert und gepflegt sind, leider denken nicht alle Betreiber an die Sicherheit der Boote, mehr an den Füllstand ihrer Börsen. Unterstützt wird dies leider durch die entsprechenden AGB, die Bestandteil der durch den Staat erteilten teuren Konzession sind. Hierbei ist festgelegt, das weder Betreiber noch der Staat Kroatien irgendwelche Garantien bezgl. Haltevermögen der Tampen oder des Mooringsteines geben, sondern ausdrücklich allein der Nutzer verantwortlich ist. Dabei bewegen sich die Preise für ein 12 m Boot durchaus zwischen 30 und 50 € pro Nacht!!!

Nachts fällt die Bora dann eher mäßig aus, 6 Bft werden nicht überschritten, so bleibt alles ruhig.

Wind: N-NW 4, später NW 3 Bft
Etmal: 25 nm

EM-Fieber und nette Leute

Das herrlich saubere Wasser in der Atatore verführt zu einem morgendlichen Bad. Die nächtlichen Gewitter haben neue Luftmassen herangeführt, der Himmel ist klar, zum Trocknen nutzen wir die ungefilterten Strahlen der Sonne, die morgens um 0800 Uhr schöne Wärme bringen. Frischer Wind kommt auf, wir lichten den Anker und rauschen aus der Bucht, nach 30 min ist die Freude dann schon wieder vorbei und wir streichen die Inselziele des Vortags ein weiteres Mal. Stattdessen erkämpfen wir uns den Weg zur Bucht Parzine im Süden Iloviks für Bad und Kaffee. Am frühen Nachmittag müssen wir dann auch schon wieder los, einen günstigen Platz für das heutige EM – Spiel Deutschland – Slowakei (3:0) suchen.

Wir grüßen die arbeitende Bevölkerung

Wir grüßen die arbeitende Bevölkerung

Bei der Einfahrt auf Ilovik sehen wir an einer Boje eine SUNBEAM, die uns in Unije schon aufgefallen war. Wir nehmen die Boje daneben und knüpfen mit der freundlich grüßenden Crew Kontakt. Der kleine Laden auf Ilovik ist ganz gut sortiert und so ergänzen wir unsere Vorräte mit dem Nötigsten, eine Bank gibt’s hier nicht, dafür ein Restaurant mit großem TV. Bei der Rückfahrt laden wir die Crew der ULLI II zu einem Sundowner auf CALYPSO ein. Das sympathische Paar Ulli und Jochen stammen aus dem Rhein-Main-Gebiet und tingeln mit ihrer SUNBEAM 34 S im Sommer durch kroatische Gewässer. Wir verabreden uns für den Abend, das Fußballspiel bei „Amico“ einem Restaurant mit guter Qualität und akzeptablen Preisen anzuschauen und dabei eine Kleinigkeit zu essen. Es wird ein langer Abend mit guten Gesprächen, der mit einer Einladung auf die ULLI II für den nächsten Morgen endet, zum Sekt!!!

Wind: kurz NW 4 Bft, später NE 1-2 Bft
Etmal: 15 nm
Liegegbühr: 198 Kn (27€)

 

Treiben lassen

Heute lassen wir es gemütlich angehen. Wind soll vorhanden sein, man weiß nur nicht wo und wenn ja, wieviel. Gegen Mittag gehen wir unter Segel Anker auf und treiben gen Süden.

IMG_1988Unsere geplanten Ziele, die Insel Premuda oder Susac, schlagen wir uns aus dem Kopf, als der Wind eine ausgedehnte Mittagspause macht. Wir entdecken die Langsamkeit wieder und danken der Strömung für ein vorsichtiges Weiterkommen. In der Bucht Atatore, Losinj suchen wir uns gegen 1700 ein schönes Plätzchen, um die angesagten nächtlichen Gewitter geschützt vorüberziehen zu lassen.

Wind: NW 1 – 2 Bft
Etmal: 12 nm

Energiewende und Abschied

Nachdem wir uns heute morgen zum vierten Mal von Elisabeth und Michael (TAMIS) verabschiedet hatten, konnten wir vor Veruda, bei leichtem Nordwestwind, schon wieder unseren Blister zum Einsatz bringen.

IMG_1934Warum uns entgegenkommende Segelboote bei diesen Windverhältnissen mit der Maschine bewegt werden, bleibt wohl ein Geheimnis des jeweiligen (Charter-) Skippers.

Wir freuen uns, dass wir unseren Antrieb ruhen lassen können, da die neuen Solarpaneele unsere Erwartungen voll erfüllen (2 X 100 W mit bis zu 6,6 A). Trotz Energie fressendem Kühlaggregat und einer Reihe SEATALK- Geräten, sind die Batterien am späten Vormittag voll geladen.

imageDurch die Düse zwischen den Inseln Lojinj und Unije wird’s bei NW-Wind nochmal ein rauschender Blistergang und wir ergattern einen guten Ankerplatz in der Bucht Vognisca.

Das saubere Wasser lädt. geradezu zu einem Bad ein. Also weitermachen mit der Reinigung des Unterwasserschiffs.

Wind: NW 3 – 4
Etmal: 25 nm

Einklarieren und Logge reparieren

Wir wachen sehr früh auf und entscheiden, das Problem mit der Logge nicht im Hafenbecken von Umag anzugehen, also verholen wir uns nach dem ´early morning tea´ in die Bucht bei Dalija. Hier können wir in Ruhe und sauberem Wasser die Logge reinigen und frühstücken.

Das Wetter entwickelt sich in der Zwischenzeit wie gestern und so düsen wir unter Blister gen Süden.

NW 2 Bootsgeschwindigkeit 5 kt

NW 2
Bootsgeschwindigkeit 5 kt

Ortschaften wollen wir heute meiden und so erreichen wir am frühen Abend die (Bucht) Uvala Soline südl. Pula. Den Anker fahren wir heute besonders sorgfältig ein, da für den nächsten Tag BORA angesagt ist.

Wind: NW 2 – 3 Bft
Etmal: 45 nm

 

Pünktlich um 0800 UTC beginnt es draußen – wie von www.prognoza.hr vorhergesagt – zu brausen. In der Bucht messen wir nur 26 kts, draußen aber, hören wir über Funk, soll es mit bis zu 45 kts blasen.
Da putze ich halt mal das Unterwasserschiff und den Wasserpass, damit CALYPSO wieder etwas besser aussieht und nicht mehr so stark gebremst wird.

Am Strand hat ein neuer Pächter des `Restaurant´ übernommen, er gibt sich viel Mühe und kann sich glücklich schätzen, dass die Regierung die Bucht für ein Bojenfeld mit 100!!! Bojen konzessioniert hat, Adieu Soline, da haben wir keinen Bock drauf.

Wind: NE 5 – 6 Bft
Etmal: 0 nm

 

Arbeit und Start

Endlich…..

…..heißt, es geht los in 2016.

Lange mussten wir warten, bis alle Arbeiten an CALYPSO erledigt waren – ALLE – Bootseigner wissen, dieser Fall tritt nie ein! Dennoch, schon nach Ostern haben wir die größeren Veränderungen und Instandhaltungsmaßnahmen vorbereitet. Im Mai dann sind wir mit einem voll bepackten Auto mit Werkzeugen, Solaranlage, Plotter, Ankerwinde, 100 m Kabel verschiedener Querschnitte, LED Lampen, Tauwerk, Pflegemittel ……..nach Aprilia Marittima gefahren, um die Arbeiten fortzuführen.

Es ist wie es ist, du stellst dich einem Projekt dem die Folgeprojekte quasi inhärent sind, man kann nicht einfach ALT gegen NEU tauschen, NEIN, Teile sind wenige Millimeter länger, höher, breiter und passen plötzlich nicht mehr an die vorgesehene Stelle, also, woanders hin, doch wo nur, damit nicht noch neue Kabel eingezogen, Leitungen verlegt oder gar ganze Systeme umgebaut werden müssen.
Alles ganz normal, habe ich mir von anderen Eignern mit einem matten Lächeln im Gesicht sagen lassen. OK, wir haben ja noch ein paar Tage bevor wir losfahren, da werden wir schon fertig werden.

nur das Genie beherrscht das Chaos

Also nach Hause, alles Regeln für eine längere Abwesenheit – danke Sabine, danke Hansjörg, danke Monika, danke Stephan, danke Sebastian – Tasche packen und ab zum Flughafen.

Flughafen war erst mal schön, haben wir doch Nadine, Oli, Viola, Torsten und Steffi getroffen, die zu ihrem jährlichen Treffen mit Freunden nach Mallorca unterwegs waren und vor unserem Abflug noch ein Gläschen Sekt trinken wollen. Den haben wir auch getrunken und uns verabschiedet – als deren Flieger aufgerufen wurde, der unsrige war verspätet gemeldet, also tschüüüüüsss!!! – und nochmal verspätet, und nochmal verspätet, und endgültig abgesagt. Wir haben gerade noch zwei Plätze auf der Maschine am nächsten Morgen bekommen und mussten dann von Hansjörg wieder abgeholt werden. Alles wieder rückwärts inkl. Wohnung herrichten, Handwerker vertrösten, Mietwagen umbestellen usw.

Am nächsten Tag gings dann aber wie geschmiert und wir konnten nachmittags schon weitermachen. Nach weiteren zehn Tagen arbeiten war es dann soweit, nur grob geputzt aber mit strahlendem neuem Geräteträger und Solarpaneelen, funktionstüchtiger neuer Ankerwinde, neuem Netzwerk mit Plotter und frisch mit Teak belegten Sitzduchten wollten wir am 21.06. auslaufen und haben das dann tatsächlich auch getan. Die Stauräume voll gings los in Richtung Umag. Natürlich ging die Logge nicht, die der Voreigner – aus Angst sie zu verlieren – eingeklebt hat und die deshalb von AUßEN gereinigt werden muss, das wollte ich mir im Brackwasser nicht auch noch antun, mir reicht es schon, die Mülltüten unter Wasser auf und vom Propeller zu ziehen (wirkt Wunder, kein Bewuchs).

Blister steht

Dennoch haben wir uns an der schnellen Blister-Fahrt nach Umag erfreut, nachdem alle Funktionstests durchgeführt waren.

Ausgang VTG Triest

 

 

 

 

 

 

Nach dem Einklarieren in Umag haben wir dann auch die TAMIS wiedergetroffen und mit Michael die zweite Halbzeit gegen Nordirland gesehen. Alles gut !

 

Wind: SE – SW 2 -3 Bft
Etmal: 28 nm