Archiv für den Monat: August 2016

ab zur Féte

Da wir unbedingt gestern, hier in der Zea-Marina ankommen wollten, mussten wir Porto Cheli aus lassen und sind von der Kapelle in Kyparissi direkt nach Hydra gefahren. Der Wind ist erst für die Nacht angesagt gewesen und so motoren wir die Strecke bis in die Bucht. Hinter der kleinen Insel Agio Nikolaos im SO Hydras findet sich die gleichnamige Bucht, die von Touristen nur auf dem Wasserweg erreicht werden kann, Hydra ist Auto frei. Der Grund hält nur an einigen Stellen wirklich gut, deshalb brauchen wir einige Zeit, bis das Eisen hält und die Landleinen gesteckt werden können. Der über Nacht aufkommende Wind lässt uns morgens früh aufbrechen. Entlang der SO-Seite Hydras geht´s dann auch gut voran, an der NO-Ecke aber nimmt der Wind schlagartig ab und der Schwell der Nachtwinde schlagartig zu, es ist kein Vorankommen in Richtung Poros mit leichtem Wind und starker Dünung – die Maschine muss es richten!

Gestern aber, die Dünung war noch immer konfus, legte der Wind aus NW bis auf 28 kts zu und CALYPSO legte sich an den Wind, dass das Wasser die Gangborde entlang schoss. Dennoch mussten wir später unter Land die Maschine zu Hilfe nehmen, um die ETA (ungefähre Ankunftszeit) wenigstens in die Dämmerung zu holen. Mit dem letzten Büchsenlicht legen wir in der Zea-Marina Piräus an, CALYPSOs Domizil für die nächste Woche. Noch schnell gepackt, da hatten wir heute morgen nicht so viel zu tun, nur aufräumen und das Boot abschließen. Der Flieger geht am Nachmittag nach Köln und Jan fliegt nach München.

Schwell is einfach nix

18.08.
Ein wunderschöner Morgen begrüßt uns in der schönen Bucht, die kargen Hänge erscheinen ROT im frühen Licht und die Fenster der vereinzelten Wohntürme – ein Wahrzeichen der Halbinsel Mani – reflektieren die Strahlen der Sonne.

Wohntürme und Burg

die südl. Einfahrtshuk Cabo Matapan

Noch vor dem Frühstück machen wir das Dingy für die Überfahrt klar. Den Außenborder zu installieren lohnt sich für die kurze Strecke zum Anleger der Fischer nicht und so rudern wir kurz über das stille Wasser. Wir besuchen die kleine Kirche Agios Nicolaous, wie ein kleines Mausoleum klebt sie sie auf den Felsen. Nach der kleinen Klettertour lassen wir uns von Maria ein leckeres griechisches  Frühstück zubereiten, mit allem was das Herz begehrt (Eier, Brot, Schafskäse, Gurken, Tomaten, Honig, griechischer Kaffee usw,). So gestärkt, rudern wir in einem leichten aufkommenden Wind zurück zu CALYPSO. Bevor wir Anker auf gehen, nehmen wir noch ein ausgiebiges Bad im klaren Wasser.

Porto Káio oder Porto Kayio

Andere Boote sind bereits aus der Bucht motort und versuchen im nun rasch aufbriesenden Wind ihre Segel zu setzen, an der ungünstigsten Stelle, wie ich meine. Jan soll gleich eine ausgiebige Ahnung von den Möglichkeiten haben und so setzen wir das Groß im ersten Reff und holen die Ankerkette ein. In Richtung Ausfahrt gedreht, erhält CALYPSO zur Verstärkung noch die Genua auf der anderen Seite. „Platt vorm Laken“ (genau vor dem Wind, ein Segel Backbord, das andere Steuerbord auch Schmetterling genannt) rauschen wir zwischen den manövrierenden Booten hindurch in Richtung Osten. Die Rauschefahrt (Wind 25 kts) dauert leider nur eine gute halbe Stunde, dann sind wir aus dem Abwind der Mani heraus und müssen etwas tricksen, um in Fahrt zu bleiben (Wind 5 kts). Mit einem Bogen über Nord und Ost können wir eine Stunde später unser heutiges Ziel – Elafonisos – anliegen (Kurs nehmen auf…), und die Fahrt nimmt auch wieder zu. Gegen 1700 laufen wir in die Bucht Sarakiniko ein, leider sind die akzeptablen Plätze bei dieser Wetterlage schon besetzt und wir weichen in die Bucht Lefki aus, die gut geschützt gegen Wind und vor allem den Schwell gerade um die Ecke (Cabo Frangos) liegt. Hier ist ausreichend Platz, auch für 60 m Kette (bei gut 8 m Wassertiefe), wir können also ruhig schlafen, nachdem Dagmar uns ein herrliches Mahl aus dem Wok gezaubert hat.

Wind: SW-W 4-5 Bft,
Etmal:  29 nm

19.08.
Wir wollen Jan doch diese wunderschöne Bucht (Sarakinikos) zeigen, mit weißem Grund und kristallklarem Wasser und weitem weißen Strand. Es gelingt uns nicht, der Schwell steht immer noch in beide Buchten (die zweite heißt Frangos) und nach einem kurzen Bad und der Prüfung der Wettervorhersage setzen wir Segel in Richtung Cabo Maleas. Das zweitsüdlichste Kap des Peloponnes ist oft mit wechselhaften und stürmischen Wetterbedingungen „gesegnet“. Heute dreht der Wind von W über SW nach SE und NE, um später mit leichtem Gesäusel aus wieder auf SW zu drehen. Das Kap schaffen wir unter Segel aber die letzten zwei Stunden muss die Maschine zu Hilfe genommen werden, um noch bei Helligkeit in Monemwasia anzukommen.

die ehemalige Felsinsel ist heute über einen Damm mit dem Festland verbunden

Das schaffen wir auch, einen Platz im Hafen bekommen wir jedoch nicht. In der Nähe der Brücke suchen wir uns einen passenden Platz, legen seeehr viel Kette und zwei Landleinen für eine ruhige Nacht, da es wieder mit 20 kts aus N bläst.
Am nächsten Morgen verhohlen wir uns auf einen frei gewordenen Platz im Hafen und gehen unsere Besichtigungstour der Festungsanlage aus dem byzantinischen Reich an. Für die Besichtigung der aus zwei Teilen bestehenden Ansiedlung darf man ruhig einen ganzen Tag einplanen. Die ummauerte mittelalterliche Unterstadt am Abhang des Felsens wurde in den letzten Jahren unter Auflagen vom sanften Tourismus erschlossen. Hotels, Restaurants und Geschäfte dürfen die Bausubstanz nutzen und erhalten und, wenn nötig, nach original Vorlage wieder herstellen.

die ummauerte Unterstadt ….

Die Zitadelle auf der Höhe des Felsens, die nur über einen einzigen, vielfach gewundenen, steilen und gut gesicherten Weg erreicht werden kann ist seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts nicht mehr bewohnt. Einzig die Agia Sophia, die nicht nur den Namen der Moschee aus Konstantinopel (Istanbul) trägt, sondern auch eine kleinere Ausführung derselben ist, wurde Mitte des 20. Jahrhunderts wieder vollständig aufgebaut. Das Gotteshaus dient heute, nach mehrmaligem Wechsel, der katholischen Gemeinde u.a. für Hochzeiten und Gottesdiensten und ist für Besucher geöffnet. Der Rest der weiten Ebene ist übersät mit Ruinen, die über angelegte Wege, bis hin zur ehemaligen Zitadelle, erkundet werden können.

…. mit Weg zur Oberstadt

Wind: NW 4 Bft, später NE 4 Bft
Etmal:  38 nm

bis zum nächsten Mal

 

 

 

 

 

21.08.
Nach üppigem Frühstück geht´s am späten Vormittag weiter nach Norden. Der starke Nordwind, gegen den es den gesamten Tag aufzukreuzen gilt, verhindert das Erreichen des Tagesziels Porto Cheli. Ordentlich durchgeschüttelt finden wir am späten Nachmittag tatsächlich noch ein Plätzchen in der Nachbarbucht von Kyparissi. Hier steht eine kleine Kirche, deren Vorplatz von einer Anlegestelle abgeschlossen wird. Richtig geankert, haben hier mit Landleinen bis zu 6  Boote platz und sind sogar gegen Etesien (typischer Starkwind der Ägäis aus N) einigermaßen geschützt. Abends flaut der Wind ab und der Schwell der vorbeiziehenden Berufsschifffahrt macht sich unangenehm bemerkbar und wird durch den auf ENE drehenden Wind in der Nacht auch noch verstärkt – eher grenzwertig. Am frühen Morgen wird es dann jedoch wieder völlig ruhig und die Wettervorhersage (no wind) lässt uns dann doch ausschlafen.

Wind: N 5 Bft,
Etmal:  23 nm

 

 

erste Schritte

Vorbei an der alten Festung Methoni und hindurch zwischen der Bucht von Finikounda

Ankerbucht bei Finikounda

und den Inseln Sapienza und Skihiza, waren wir nach Kalamata (abgeleitet von der Olivensorte „Kalamon“ oder griech Kalami, Kalamata = Schilffeld [Mündungsgebiet des Flusses Pamisos) in die Marina gesegelt, um Jan an Bord zu nehmen, der uns bis Athen begleitet. Kalamata liegt im Scheitel des Messenischen Golfes und kann als Ausgangspunkt für Reisen nach Sparta oder Olympia dienen.

Der internationale Flughafen liegt recht dicht (12 km) im NW der Stadt. Die Küste des Golfes war Jahrhunderte lang Zankapfel zwischen Venetien/Österreich und den Osmanen.

Die erste Etappe haben wir bewußt kurz gehalten, da für Jan eine umfangreiche Einweisung anstand und Poseidon deutlich machte wer hier das Sagen hat. Hinter der Mole finden wir bei dem wieder zurück gedrehten Wind guten Schutz und gehen früh in die Kojen, damit wir am nächsten Tag die Strecke bis Porto Kayo bei Tageslicht schaffen.

Wind: SE 5 Bft, später NE 4 Bft
Etmal:  22 nm

linksrum/rechtsrum

Die Überfahrt von Zante nach Katakolon war kein Zuckerschlecken. Schon morgens, als wir versuchten bei der Insel Marathonisi vielleicht doch noch Schildkröten oder Robben zu sehen, hatten wir kein Glück. Nach dem Verlassen der Bucht, schüttelt es uns erst mal richtig durch, Kreuzseen an der Akra Yerika, der SE-lichen Spitze von Zande. Bei 12 – 14 kts Wind aus SW und im Kanal mehr als 1 m Welle aus NW standen zwar unsere Segel ganz gut, aber die See schaukelte uns kräftig. Würden wir heute nicht die TAMIS  treffen wollen, wir wären noch einen Tag in der ruhigen Bucht geblieben.

Wiedersehen mit Elisabeth und Michael

Abends dann die Entschädigung, die TAMIS hatte den Peloponnes im Uhrzeigersinn gerundet und war auf dem Heimweg nach Aprilia Marittima, Italien, wir wollen den Peloponnes entgegengesetzt runden und auf der Ostseite einen Liegeplatz finden. Es wurde ein langer Abend, da es sehr viel zu erzählen gab. Der nächste Tag konnte für das Aufklaren und kleinere Reparaturen genutzt werden, da die Crew der TAMIS bereits früh Richtung Zakynthos unterwegs ist, um in zwei Tagen ihre Kinder an Bord zu nehmen.

Wind: SW 4 Bft,
Etmal:  25 nm

Einfahrt in die Bucht von Navarino

Die Strecke Katakolon – Pylos hat uns dann wieder sehr gut gefallen. Der frische Wind erlaubte es uns, ohne Zwischenhalt in Kyparissias durch zu segeln. Mit Einbruch der Dunkelheit laufen wir in die nicht organisierte Marina ein und ergattern mit Hilfe freundlicher Engländer den letzten Liegeplatz. Längsseits liegen wir sicher, ruhig und bequem, gut für die anstehende Exkursion. Mit dem Dingy queren wir am nächsten Morgen die geschichtsträchtige Bucht von Navarino, um den alten Burghügel mit seinen

Palaiókastro (12.Jh)

Ruinen zu besichtigen. Die Schlacht von Navarino war eine Seeschlacht zwischen einer alliierten Flotte (Frankreich,  Russland) unter der Führung von Großbritannien (mit 22 Schiffen) gegen eine türkisch-ägyptische Flotte (mit 78 Schiffen) in der Griechenland von der

Blick vom alten Kastell nach N

Vorherrschaft des Osmanischen Reiches befreit werden konnte, sie fand am 20. Oktober 1827 statt. Auf einer schmalen, hohen Landzunge erhebt sich Palaiokastro, die alte Festung von Pylos von der aus der Blick weit ins Hinterland reicht und die beste Perspektive für das Betrachten der „Voidhokoilia“, eine der schönsten Buchten des westlichen Peloponnes darstellt.

Wind: W – NW 4-5 Bft,
Etmal:  50 nm

Zakynthos oder Zante

Gestern haben wir mit vielen Segelmanövern und Maschinenunterstützung den Stadthafen von Zakynthos erreicht.

Stadthafen von Zante NE-Seite

Schon morgens früh müssen Heike und Ewald das Boot verlassen – der Flieger nach Hause geht pünktlich.

leider geht morgen der Flieger sehr früh, dennoch ist die Laune gut

Wir sind aber nicht gram, ob des frühen Aufstehens, da wir unsere Vorräte aufstocken und unsere Wäsche aus der Hotelwäscherei abholen können.

Abschied

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da der Hafen nicht allzu attraktiv ist, sind wir auch gleich noch mit dem passenden Wind um die „Ecke“ gefahren und Ankern nun friedlich im Osten des Golf von Lagana vor dem Örtchen Keri. Leider sind soviele Ausflugsboote unterwegs, dass wir keine Schildkröte vor die Linse bekommen.

Idyll vor Keri

Wind: N 3 Bft, später SW 4 Bft
Etmal:  19 nm

über unsere Kette

05.08.
Nicht allen ist es gelungen, den Anker zielgenau – selbst unter Anweisungen des Hafenmeisters – zu setzen. Wir stellen fest, dass gleich zwei Nachbarn zu unserer

Felsformation in der Bucht von Porou

linken, ihren Anker rechts von unserem gelegt haben. Wir besprechen das geplante  Manöver mit den Skippern und legen vorsichtig ab. Mit Leinen, Bootshaken und geschickter Winschenführung sind wir nach einer halben Stunde frei und haben unseren Anker sicher an Bord. Die Nachbarn setzen ihre Ankerketten wieder durch und können weiter sicher liegen bleiben.

Poros/Insel Kefalonia

Glücklicherweise ist der Wind heute morgen noch nicht eingetroffen. Unser heutiges Ziel ist Poros im SE von Kefalonia. Dort gibt es eine nette kleine Bar (Remetzo Café) von deren Terrasse aus man direkt ins kühle Naß springen kann. Wer mit dem Roller oder dem Auto unterwegs ist, kann die reizvolle „Die Schlucht von Poros“ mit beeindruckenden 80 Meter tiefen Hängen und einzigartiger Schönheit besuchen.

Hafen Poros/Insel Kefalonia

Der Hafen von Poros ist eine wichtige Verbindung zwischen Kefalonia und dem übrigen Griechenland und nicht selten kann man eindrucksvolle Manöver von großen Fährschiffen in dem kleinen Hafen beobachten. Aber auch die Nutzer der Segel- und Motorboote vollführen manchmal einen „Kettentanz“ , wenn mal wieder Anker unachtsam im mehreckigen Hafenbecken versenkt werden. Mit etwas Glück kann man hier der bedrohten Mittelmeerrobbe Monachus monachus und der nicht weniger bedrohten Meeresschildkröte Caretta caretta begegnen.


Wind: umlaufen 2 Bft
Etmal:  12 nm

Fallböen und Flottillen

Über einen Badestop in der Bucht Polis, dem Heimathafen der Flotte von Odysseus, geht es nach Eufemia.

Bucht Polis/Insel Ihaka

Wie zu erwarten gibt es – lt. Hafenmeister – keine Liegeplätze am Kai, alles ist für insgesamt drei Flottillen reserviert. Klar, wenn hier pro Flottille 80 – 100 potenzielle Kunden der Gastronomie einlaufen, hat das wohl genug Gewicht. Also Ankern wir in der Mitte des Hafenbeckens, welches auch schon nicht mehr soviel Platz bietet, dass ich so viel Kette stecken könnte, wie ich es für richtig halte. Die Fallwinde in Eufemia sind so bekannt wie spektakulär, da sie für die meisten Lieger am Kai genau von der Seite kommen und so schnell deutlich wird, wer seinen Anker ordentlich eingefahren hat. Zur Sicherheit setzen wir den Zweitanker als Reitgewicht auf unsere Kette.
Am Nachmittag gibt es dann Hafenkino pur. Die Flottillen erreichen gleichzeitig mit den ersten, etwas frischeren Böen den Hafen. Nach den ersten missglückten Versuchen ihre Boote bei 15 – 20 kts Seitenwind an die Kaimauer zu bringen ohne ihr Heck oder die Nebenlieger zu beschädigen, greift sich der Hafenmeister die Admirale für eine Standpauke (die Armen können ja nichts für die Unerfahrenheit ihrer Kapitäne). Ergebnis, die Flottillen verlassen den Hafen, um sich vor der Einfahrt zu sammeln und auf weitere Order zu warten. Die Situation falsch beurteilend streben jetzt Einzelfahrer den vermeintlich freien Plätzen zu, durch teilweise recht skurrile Manöver gerät mancher Ankerlieger in Gefahr, auch wir schützen uns schon mal vorsorglich, indem wir alle Fender außenbords hängen und den dicken Kugelfender als „Notabwehr“ bereit legen. Der Hafenmeister und seine Marineros haben alle Hände voll zu tun, die Situation nicht aus den Händen zu geben. Die Admirale organisieren sich. Sie lassen sich per Dingy zu den einzelnen Yachten bringen und fahren die Anlegemanöver höchstselbst. Geschickt zirkeln sie ein Boot nach dem anderen an die Hafenmauer, dass die Kapitäne vor Staunen den Mund nicht mehr zu kriegen, obwohl einige Einzelfahrer weiterhin versuchen für Chaos zu sorgen. Bei zunehmendem Wind (bis 27 kts) treibt ein Holländer mit slipendem Anker an unserer CALYPSO vorbei. Er bittet um Leinenunterstützung. Diese können wir aber nicht gewähren, da unser Anker mit relativ kurzer Kette nicht auch noch seine 10 Tonnen-Yacht halten kann. Glücklicherweise treibt er aus dem Hafenbecken ohne eine Havarie. In der Nacht prasseln die Böen aus den Bergen in den Hafen, das es „eine Freude ist“! Mehrmals in der Nacht prüfe ich die Lage und darf feststellen, dass nicht nur unser Anker hält, sondern auch die der anderen Ankerlieger halten.

Eufemia/Insel Kefalonia

Am nächste morgen – nach Abzug der Flottillen – ruft uns der Hafenmeister an und stellt einen Liegeplatz in Aussicht. Ich erkläre per Handzeichen unser geplantes Manöver, damit er nicht gleich wieder einem Herzinfarkt nahe gebracht wird.
CALYPSO mag als gemäßigter Langkieler rückwärts nur widerwillig in die gewünschte Richtung fahren. Deshalb gibt es zwei Manöver, die wir – meist erfolgreich – je nach Windseite anwenden. Bei Wind von Backbord können wir die Kette fast gerade auslegen, den Anker eingraben und dann in die Kette eindampfend, um die zielgenaue Rückwärtsfahrt zu stabilisieren. Der rechtsdrehende Propeller (bei Rückwärtsfahrt, besser Fahrt achter aus, dreht er nach links) zieht das Heck dann leicht in den Wind und mit etwas vorhalten gelingt das Manöver meist berührungsfrei. Bei Wind von Steuerbord aber, fahren wir nach dem Anker setzen ein deutliches „S“ gegen den Wind und fahren den Anker erst richtig fest, wenn wir schon in der Lücke stecken. Der ein oder andere luvwärtige Skipper steht dann auch schon mal in Unkenntnis der Lage ängstlich und wild gestikulierend am Bug seines Bootes. Bei dem heutigen Wind muss das „S“ etwas größer ausfallen. Der luvwärtige Skipper schaut angestrengt und, obwohl Heike den dicksten Fender in Bereitschaft hält, sichert er sein Boot nochmal mit einem zusätzlichen Fender, wird dann aber nach einem Blick auf den entspannten Hafenmeister wieder ruhig. Nachdem wir berührungsfrei angelegt haben, Ewald die Achterleinen belegt hat, ernten wir einen kurzen Blick der Anerkennung und ein freundliches „moin,moin“!

Den Abend verbringen wir bei sehr gutem Essen bei den „englischen Fräulein“, wir nennen das, in der zweiten Reihe liegende Restaurant so, weil es von einer Engländerin zusammen mit ihrer Tochter und drei weiteren attraktiven jungen Damen geführt wird. Sehr gute griechische Kost zu angemessenen Preisen.

Wind: W  4 – 6 Bft
Etmal:  20 nm