Archiv des Autors: Manfred

Chios und Oinoussa

Nach fünf Liegetagen in Mytilini zieht es uns wieder hinaus auf See. Unser Ziel, die südlich gelegene Insel Chios. Chios kennen wir schon teilweise vom letzten Jahr und der Rundfahrt mit unserem Bergkamaraden Kostas, der ganz in der Nähe der Marina wohnt.

Die 50 nm sollten nach der Wettervorhersage (10-12 Kts aus NW) kein Problem sein, obwohl wir erst kurz vor Mittag auslaufen. Wir kommen auch mit dem letzten Büchsenlicht in Kadamyli /Chios an die Mole, aber die Überfahrt war doch sehr „bewegt“! Der Wind erreichte mal wieder doppelte Geschwindigkeit – ist nicht tragisch – aber auch die Richtung stimmte nicht und so haben wir Wind (W – SW) Strom und Welle gegen uns. Mit Windwinkel zwischen 40 und 50 Grad mühen wir uns gegen die mehr als 2 m hohen Wellen, natürlich geht es bei diesen Bedingungen flott voran, dennoch stapft CALYPSO mit eingerefften Segeln manchmal schwer in den Wellen.

Die Mole bietet beidseitig Platz, sodass hier genügend Schutz gegen alle Winde geboten wird. Ein Fenderbrett ist zu empfehlen, da der Beton doch sehr rauch ist und teilweise Reste von alten Ketten hervorstehen.

Wind: 5 Bft

Etmal: 50 nm

Wir unternehmen einen ausgiebigen Spaziergang um die Dörfer. Unterwegs – nach einigen Sackgassen – fragen wir eine Dame nach dem Weg. Dieser wird uns gezeigt in gleichzeitig hören wir noch eine Geschichte über ihre Familie und werden eingeladen ihr (Eltern)Haus zu besichtigen. Abends bereitet uns Dagmar dann die Makrele, die wir bei Fischern erstanden hatten mit Chicorée zu und wir freuen uns darüber wieder einmal für uns zu sein.

DER bringt uns voran

Nach einem weiteren gemütlichen Liegetag segeln wir unter Blister zu den Oinoussa Inseln. Gleich neben dem Hauptort finden wir eine schöne sandige Bucht zum Ankern und erfrischen uns im noch kühlen Wasser. Nicht ganz eingängig ist uns das Verhalten der Betreiber einer Imbißbude am Strand. Über Stunden schallt laute Musik über das Wasser, obwohl der Strand keine Gäste aufzuweisen hat und wir von dem Lärm eher abgeschreckt werden, die Bude für ein Ankerbierchen zu besuchen.

Conny und Wolfgang von Süden kommend – langjährige Freunde von der SY BERTA LOOKS – melden sich und wir verabreden ein Treffen für den nächsten Tag in der Chios Marina Mit ausgiebigem  Erfahrungsaustausch  und gemeinsamem Kochen verbringen wir einen interessanten Abend.

BERTA LOOKS und CALYPSO Heck an Heck in Chios

Die Mädels haben das Essen so reichlich und so lecker zubereitet, dass wir ein Resteessen für den nächsten Tag vorsehen.

Wind: N 4

Etmal: 11 nm

Lesbos

Wir sind in Mytilini angekommen und werden gewohnt freundlich von Anastasia begrüßt. Anastasia im Marinabüro weiß für (fast) jedes Problem eine Lösung und ist dabei kompetent und immer freundlich. Der Tag heute war mal wieder sehr unbeständig und im Gegensatz zu gestern muss unser „eiserne Genua“ mehr als die Hälfte der Strecke unterstützen. Erst am Nachmittag darf der Blister ran und bleib auch den Rest des Weges stehen.
Die Marina ist sehr gut geschützt, das Personal sehr professionell, die Anlage gut in Schuß und die Liegegebühren, auch für griechische Verhältnisse, noch moderat.

Das Taxi für unsere Gäste ist bestellt und wir stillen Durst und Hunger in der Taverna Kalderimi, die wir schon aus dem letzten Jahr kennen.

Wir kümmern uns um einige liegengebliebene Arbeiten, genießen die Stadt und unsere kleine Inseltour per Mietwagen und ratschen viel mit Manuela und Hans von der SY CINA (A), die wir schon vom letzten Jahr kennen und mit Anneliese und Michael von der S BOBBEL (D), (liegt zzt. zu Hause im Garten) und mit Erich von der SY STERNSCHNUPPE (CH). So fliegen die Tage dahin.

Wind: W 2-3 Bft

Etmal: 39 nm

Einige Eindrücke der Inseltour:

Crewphoto

Hafen von Molivos

sehenswerte Festungsanlage Molivos

Skala Sykaminias

Efstratios

Auch einen Tag später steht der Wind nicht so, dass wir gut nach Lesbos kämen. Wir können jedoch die südlich von Limnos gelegene kleine Insel Efstratios anliegen. Bei leichten Winden haben wir dann am frühen Nachmittag den einzigen Hafen erreicht. Hier staunen wir nicht schlecht. Die Hafenanlagen sind keine 5 Jahre alt und sehr gepflegt. Den unterschiedlichen Tiefenangaben in den verschiedenen Unterlagen misstraue ich, auch weil bei der Anfahrt, die Tiefen sehr schnell abnehmen. Also orientieren wir uns an den Versorgungssäulen für Wasser und Strom an der Außenmole, obwohl der Kai eindeutig für „Big Ships“ angelegt ist und gehen längsseits. Das einzige Kafenion des Dorfes hat geöffnet und so genehmigen wir uns einen doppelten griechischen Kaffee und beobachten das geringe Treiben im Örtchen. Als zufällig der Hafenmeister vorbeikommt, frage ich ihn, ob das mit dem Liegeplatz für CALYPSO in Ordnung wäre und sie für eine Nacht dort liegen könnte. Normalerweise ja, sagt er, aber gerade kommende Nacht bräuchte er den Platz für ein „großes Schiff“ und wir sollten doch an die Innenmole zu den Fischern gehen. Meine Frage nach der Wassertiefe wird mit einem lächelnden Abwinken quittiert. Genug, genug!Aber vorsichtshalber sollten wir dicht am Molenkopf einfahren, da würde es bestimmt reichen. Also umparken. Mit aller Vorsicht runden wir später den Molenkopf und haben am Liegeplatz noch knapp einen Meter Wasser unterm Kiel, ok!

Fischer- und Fährhafen Efstratios

Ich wurde freundlich gebeten, die Dokumente zur Kontrolle gegen Abend vorbei zu bringen. Der Zeitpunkt sei egal, er sei sowieso da. Vom Restaurant aus, konnten wir gut erkennen, ob das Hafenmeisterbüro besetzt, kurz bevor wir aufbrechen – es ist mittlerweile 2200 Uhr – trifft der Hafenmeister ein und winkt uns freundlich zu. Welche Dokumente er denn sehen wolle, frage ich. Alle, antwortet er. Zwei Mitarbeiter werdengeschäftig angewiesen, von allen Dokumenten Kopien anzufertigen, zwischendurch erklärt er ihnen, um welche Papiere es sich handelt. Wir ertragen das Prozedere geduldig und werden beim Abschied dafür belohnt. Da wir nur eine Nacht blieben, alle Dokumente vorbildlich ausgefüllt und die Gebühren bezahlt seien, würde er heute auf die Liegegebühren verzichten – Griechenland eben!

Wind: südl. Richtungen 2 Bft

Etmal: 24 nm

 

Freitags machen wir uns früh auf die Reise, da wir für heute geplant haben, Lesbos zu erreichen. Unsere Gäste sollen schließlich den Flieger am Sonntag pünktlich erreichen. Bei schönstem Sonnenschein und Null Wind tuckern wir die Westküste von Efstratios entlang. Die Buchten sollen auch bei Meltemi Unterschlupf bieten, der Platz ist allerdings so begrenzt, dass hier immer nur ein Boot Platz findet. Nach der Umrundung der Südspitze stellt sich auch langsam der richtige Wind ein und wir setzen die Segel. Auch unser Blister steht Bis zum Nachmittag frischt der Wind bei noch glatter See weiter auf und wir machen gute Fahrt. Nach dem Kaffee werden dann doch die Wellen etwas höher und bei  weiter zunehmendem Wind und 130° Windwinkel läuft die Welle von schräg achtern ein und sorgt für den berüchtigten Geigekurs – unsere Gäste überstehen die Schaukelei einigermaßen gut. Abends haben wir noch das „Nadelöhr“ der Einfahrt in den Kallonis Kolpos vor dem Bug. Mehrere Richtfeuer leiten die Schifffahrt durch die verklippte Einfahrt. Die zusätzliche Betonung ist vorbildlich ausgelegt, dass wir die Engstelle (50 m breit, an der schmalsten Stelle)sicher passieren können. Vor der Kirche Panteleimon finden wir einen geschützten Platz in der gleichnamigen Bucht. In nur 12 Stunden haben wir die 70 nm Strecke geschafft, zufrieden genießen wir den Abend.

Limnos

Am Tag darauf erlaubt uns der Wettergott die Überfahrt nach Limnos, wo wir in der Bucht Saravar, im Nordosten der Insel, unser erstes Bad im Meer nehmen, brrrr. Die Bucht hat ein großes Fassungsvermögen an Yachten, aber jetzt sind die einzigen Beobachter, die toten Augen einer vor Jahren nicht vollendeten Ferienhaussiedlung, wir genießen die Stille und den perfekten Sonnenuntergang.

Wind: nördl. Richtungen 3 Bft

Etmal: 37 nm

Am nächsten Morgen (13.5.) gehen wir Anker auf Richtung Myrina, dem Fährhafen von Limnos. Nach Verlassen der gut geschützten Bucht greift ein steifer Nordost nach unserem Segel (nur Genua) und trägt uns rasch in Richtung Westen. Die Insel Sergitsi lassen wir an Backbord, da sich im Kanal eine veritable Welle aufgebaut hat und die Crew auf den Genuß der selbigen nicht unbedingt scharf ist. „Um die Ecke“ lässt der Wind merklich nach und wir erreichen den Hafen und den Liegeplatz neben einer Bavaria 49 mit aufmerksamer und hilfsbereiter Crew, die geübt unsere Heckleinen versorgt. Die gesteckten 50 m Kette sollten bei der Vorhersage für einen ruhigen Schlaf sorgen.

Entgegen der Vorhersage: Abends spät nimmt der Wind in Böen über 30 Knoten (>50 km/h) zu und kommt genau von der Seite, das mag unser Anker dann doch nicht halten und er gibt immer wieder etwas nach. Der freundliche Andrea vom Nachbarboot unterstützt uns mit einer zusätzlichen Bugleine und der Nachbar zum „Anlehnen“ in Lee hängt an zwei starken Mooringleinen, sodass wir dann doch noch einigermaßen ruhig schlafen können. Am nächsten Morgen verbessern wir unsere Lage durch ein neuerliches Ankermanöver, diesmal mit 70 m Kette und volle Kraft achteraus.

Myrina

Das Städtchen und die Reste der alten Burganlage sind schön anzusehen. Der Burghügel wurde mit  Steuergeldern aus dem Förder-Programm der EU sehr gut hergerichtet und birgt interessante Geschichten aus der Vergangenheit.

 

Wind: nordöstliche Richtungen 4-5 Bft

Etmal: 25 nm

 

Mittwochs machen wir den ersten Versuch in Richtung Lesbos zu segeln, aber nach zwei Stunden ist dem Wind die Puste ausgegangen und wir wollen in der Bucht Kontias, im Süden der Insel ankern. Weil der Tag  bislang weniger spannend war, rutschten wir, während wir den Ankerplatz erkundeten auf einen nicht in der Karte eingezeichneten Steinhaufen. Mit vereinten Kräften – der schwerste an den aufgefierten Baum, den Anker in Luv durchgesetzt, mit dem Dinghi die Richtung vorgeben und ordentlich Fahrt achteraus – waren wir 30 Minuten später wieder flott. Der Kiel hat im unteren Bereich nur einige Kratzer abbekommen, die im nächsten Winter beseitigt werden können.

Wind: südl. Richtungen 1 Bft

Etmal: 11 nm

Samothraki

Wir sind auf Samothraki, der nordöstlichsten Insel der Sporaden. Sie besitzt hohe Berge und ist daher sehr wasserreich und steht’s Wind umtost. Dieser Wind war uns heute wirklich holt, 48 nm in 8 Stunden, auf einem Bug, da wollen wir mal nicht meckern. Motorlaufzeit 30 min, ok.

Chora mit Festungsanlage

Am nächsten Tag passt der Wind nicht und wir unternehmen eine Wanderung zur Chora. Chora wird umgangssprachlich der „zentrale“ Ort bezeichnet, zu dem häufig (auf den Inseln) eine Skala (Hafen) gehört. Die Chora wurde meist etwaslandeinwärts und erhöht angelegt und war, für den Schutz vor Seeräubern vom Meer aus, nicht zu sehen. Die Chore von Samothraki ist an den Hang gequetscht schmalen Gassen und kleinen aussichtsreichen Plätzen. Die Festung ist byzantinisch, venezianisch und genuesisch beeinflußt. Die einzelnen Baustile sind gut erkennbar. Samothraki ist seit mehr als 8000 Jahren bewohnt. Die Nike von Samothrake, die Göttin des Sieges wurde hier gefunden, sie war später Vorbild für Nachbildungen der Nike und der römischen Victoria (zum Beispiel: Siegessäule und Brandenburger Tor in Berlin).

enge und engste Gassen, die im Sommer die Hitze mildern

Hier ist man auf die Sommertouristen gut eingestellt, jetzt aber befindet sich noch vieles im Winterschlaf. Der Bummel durch das Örtchen endet auf der Terrasse einer Taverne, wo wir uns für den Rückweg mit kleinen Leckereien stärken.

Einen weiteren Tag später, erkunden wir die Südküste, auch auf der Suche nach den berühmten Wasserfällen und nachdem wir keinen brauchbaren Ankerplatz finden können (Wettervorhersage kontra „wahres“ Wetter) laufen wir zurück in den Hafen nach Kamariotissa.

Hier einige Eindrücke:

Essen auf der Aussichtsterrasse

Wind: südl. Richtungen 3-4 Bft

Etmal: 48 nm

Nea Peramos und Kavala

Kavala

Trotz aller Arbeit gönne wir uns einen Ausflugstag in Kavala. hier treffen wir Susan und Andreas,  die zeitweilig in Kavala leben und arbeiten.

Blick von der Festung

Die beiden nehmen sich eine Nachmittag Zei und erklären uns ausführlich die geschichtliche Entwicklung Kavalas und führen uns zu den schönen Orten dieser Stadt. Vielen Dank, euch!

Teile des römischen Aquaedukt in Kavala

 

 

 

 

 

 

 

Heute (8.5.19) kommen unsere Gäste an Bord.

glatt !

hier muß noch ein wenig aufgeräumt werden

Wir haben schon alles eingekauft, schnell noch die Segel geriggt und die neu Ankerkette verstaut (noch ohne Markierungen), da düsen wir auch schon weiter, um die neue Bootssteuer in GR zu bezahlen. Doch welche Überraschung, weder die Coast Guard noch die Port Police wissen Bescheid, na gut fahren wir erst mal ohne zu Zahlen, spart ja erstmal Geld.

Die Fahrt nach Kavala verbinden wir gleich mit Einkaufen. Kaum sind die Vorräte an Bord, steigt weißer Rauch aus unserem treuen Außenborder, wahrscheinlich streikt der Impeller. Ausgerechnet – wir haben sooo viele Ersatzteile an Bord, aber einen neuen Impeller für den Außenborder, haben wir nicht. Glücklicherweise kann uns Stavros – der Werftbesitzer – weiterhelfen. Beim Öffnen des Impellergehäuses sehe ich schon die Bescherung, nur ein Flügel des Impellers ist noch dran, die anderen sind im Gehäuse festgebacken, das Reinigen dauert und ist sehr mühevoll. Aber es hilft nichts, die Gäste müssen abgeholt werden.

neu Leinen werden eingezogen

Wenig später sind Heike und Heinz an Bord und nach einem Begrüßungsschluck geht es sofort an die Einweisungen, denn wir wollen heute noch nach Thassos.

Am Nachmittag haben wir dann auch eine angenehme Überfahrt in den Stadthafen Thassos, indem jede Menge Plätze frei sind. Das Abendessen mussten wir dann aber unter Heizpilzen einnehmen

Wind: südl. Richtungen 3-4 Bft

Etmal: 23 nm

auf geht´s

10.04.2019

Der Volvo ist bis unter das Dach vollgeladen mit Ausrüstung und Ersatzteilen. Er hängt stark in den Federbeinen und wir hoffen, dass er die weite Reise bis nach Griechenland durchhält.

Ein kleiner Umweg führt uns jedoch zuerst auf die wunderschöne Insel Elba.

Bastia Vieux Port

Dorthin wurden wir von Freunden eingeladen, um sie auf einem Törn rund

entspannt genießen in Bastia

Elba mit Abstecher nach Korsika zu begleiten. Das erhoffte, nicht ganz ruhige Wetter wollte sich bis auf einen Squall nicht einstellen.

eines unserer Lieblingslokale
A Cassarella

Dennoch konnten wir die Schipperei bei ruhigem bis mäßigem Wind genießen und etwas von unserer Erfahrung und Revierkenntnis an die Crew weitergeben.

guter Wind für die Überfahrt nach Korsika

 

 


Nach dem Törn „erholten“ wir uns nach zwei Tage in dem freundlichen Country-Hotel „Tirrena“. Die Tirrena und ihre Besitzer sind uns in den letzten Jahren ans Herz gewachsen. Die Lage an der Bucht eröffnet einen wunderbaren Blick auf das gegenüberliegende Portoferraio. Die Zimmer sind liebevoll eingerichtet und die Versorgung eine Empfehlung für Häuser höherer Kategorie. Eine kinderfreundliche Anlage mit vorbildlichem Service und zuvorkommenden Eigentümern. Neben ausgesuchten Wanderstrecken werden auch geführte Bike/E-Bike Touren angeboten. Die Räder kann man hier auch gleich mieten.

 

 

unsere Empfehlung

Am Ostersonntag haben wir eine kleine Wanderung mit dem Ziel Acquabona – einem Weingut – in der Nähe unternommen. Leider war hier noch geschlossen, wir konnten jedoch in ein anderes – auf dem Weg liegendes – Weingut ausweichen. Im „Monte Fabrello“ (wie der gleichnamige Hügel) konnten wir den letzten freien Tisch ergattern. Hier scheinen die Elbaner gerne mit ihren Familien den Ostersonntag zu verbringen. Draußen in der Sonne in angenehmer Atmosphäre konnten wir einige selbsterzeugte Weine verköstigen.

eine herrliche Farbe

Ein mächtiges Tief begleitet uns auf unserer Fahrt zum Grand Sasso. Leichter Regen hinterlässt stets eine sandige Spur auf der Scheibe. Der Himmel wirkt teilweise rot, soviel Wüstensand trägt die Luft. Gegen Abend treffen wir in Poggio Picenze ein und werden gleich freundlich familiär begrüßt. Josi und Franco Faraone haben hier als Ergänzung zu ihrer Biolandwirtschaft ein Kleinod zum wohlfühlen für Familien geschaffen. Die Küche ist exzellent und der Weinkeller bietet feine Tröpfchen zum Genuss. „Stadale 17″ ist eine empfehlenswerte Adresse zum Urlauben in den Bergen am Gran Sasso.

 

zurück in die Kykladen

Über Kea – mit zwei Liegetagen vor der Bar – segeln wir nach Syros. Der Haupthafen Ermoupolis ist uns zu Industrie lastig und die dortige Marina unbewirtschaftet und deshalb durch alle möglichen Boote okkupiert, außerdem bei Meltemi ziemlich schwellig. Wir finden an der Nordmole von Foinikas einen sicheren Platz. Zwischen den Fischern gehen wir an einem italienischen Dauerlieger ins Päckchen, den Bug in Windrichtung und in der Abdeckung eines Hauses kann uns der kommende Meltemi nichts anhaben. Die Boote an der Südmole, vor allem die, die außen liegen werden in den nächsten drei Tagen ordentlich durchgeschüttelt. Leider gehen auch einige Gangways zu Bruch, da sie nach Benutzen nicht hoch genug gezogen wurden.

auf den Hügeln die Kirchen Agios Nikolaos und Anastasis,
unten Hafenparkplatz

Wir haben CALYPSO gut versorgt und wollen die Insel erkunden. Abends treffen wir die Crew der SY VIGO beim Essen und verabreden uns für den nächsten Tag.
Rasch sind einige Scooter organisiert und es kann los gehen.

Blick auf die Hafeneinfahrt von Ermoupolis/Syros

Vor allem von Chios, aber auch aus anderen Regionen und dem Ausland strömten die Vorfahren der heutigen Bewohner auf das Eiland. Erst dadurch setzte sich der orthodoxe Glaube auf der vorher überwiegend von Katholiken bewohnten Insel durch (so dass heute, im Gegensatz zu fast ganz Griechenland, das Verhältnis der Konfessionen 50:50 ist).

Aufstieg zur Bischofs-Kathedrale St. Georg

Dennoch ist sie heute noch Hauptsitz der Region Südliche Ägäis und bildet somit noch Handels- und Verwaltungszentrum dieser Region. Mehrere Kulturgüter (Theater, Museen, Bibliotheken etc.) gibt es zu besichtigen und im Gegensatz zu den meisten anderen Inseln der Kykladen gibt es ein Krankenhaus und eine Hochschule.

Gasse in Ano Syros
Ankerplatz im Ormos Varis an der Südküste

An den Inseln Rineia und Delos vorbei, geht es in die Ayios Annas-Baraga auf Mykonos. Wir verbringen in der ruhigen Bucht nur eine Nacht vor der Weiterfahrt nach Ikaria. Während der Passage konnten wir erkennen, dass die Buchten der Inseln voll mit Ankerliegern sind und vor dem Hafen von Mykonos gerade vier Kreuzfahrer ihre erlebnishungrige Fracht ausladen. Wir verschieben einen Besuch auf des nächste Jahr!
Mit gutem Wind geht es am nächsten Morgen nach Osten weiter. Flott haben wir die 45 sm bis Ikaria abgespult und die gefürchteten Fallböen auf der Südseite sind dank frühzeitigem Reffen auch auszuhalten. Der örtliche Hafen scheint uns für die kommende Wetterentwicklung nicht sicher, in der benachbarten unbewirtschafteten Marina von Agios Kirykos dürfen wir an einem griechischen Segler längsseits gehen und können so die Insel beruhigt erkunden.

weiterhin Meltemi vom Feinsten

Der heutige Ort Porto Rafti ist 35 Kilometer von Athen entfernt, liegt um die Bucht von Rafti und umfasst die beiden Vororte Avlaki und Agios Spyridonas. Er eignet sich sehr gut zur Versorgung und zur Aufnahme von Gästen. Martina und Klaus sind an Bord gekommen. Ziel in den beiden Wochen sollte die Ägäis sein, aber den Meltemi findet nun mal nicht jeder gut. Über Euböa wollen wir nach Kea, Kythnos, Syros und Delos nach Mykonos und zurück.

Uso – Probierabend

Aber schon am nächsten Tag ist das Wasser so unruhig, dass wir an die attische Küste in die Bucht Pasalimani ablaufen und uns zwei Tage später nach Lavrion verholen, damit unsere Gäste mal ausspannen können und unsere Vorratskammer gefüllt werden kann. Natürlich lassen wir uns die Zeit nicht lang werden.

diesen Blick lieben wir

Von hier erreichen wir am nächsten Tag Kythnos Kolona, die nur durch eine Sandbarre von der Bucht Fikiadha getrennt ist. Der Ankergrund ist zwar tief, aber gut eingefahren mit Landleinen liegt es sich doch recht komfortabel.
Danach gehts nach Kea. Nach einem schönen „Ritt“ ankern wir in der herrlichen Bucht Koúndouros. Die Strandbar gefällt uns sehr gut. So lässt es sich aushalten. Nach zwei Tagen Strandbar wird beschlossen, in den besser geschützten Saronischen Golf zu wechseln.

Gin Tonic

Über Fokaia (Attika) und den Ormos Barbaria geht es flott nach Poros Stadt. Schnell ging die gemeinsame Zeit zu Ende.

Martina und Klaus gehen von Bord und nutzen wie letztes Jahr, die günstige Fährverbindung nach Piräus.

Salon nach dem heißen Ritt

Meltemizeit

Insel Sarakino im SE von Skyros

Ja, diese Saison hält der Meltemi in ordentlicher Stärke länger durch als sonst. Unter 25 Knoten hatten wir in den letzten Tagen selten. So auch heute. Wir wollen ablegen zur Tankstelle fahren, tanken und auslaufen, bei ungünstigem Wind. Der Hafenmeister ist „not amused“ und bietet uns die Unterstützung seiner Studenten. Wir lehnen dankend ab, da wir die Unterstützung bei zwei anderen Booten live miterleben konnten. Dann bietet der Hafenmeister seine Hilfe an, um an der Tanke anzulegen.

Wir erklären Ihm kurz die Manöver „eindampfen in die Vorleine“ und „längsseits mit Spring“, er bleibt skeptisch aber freundlich, ok., er wolle sich nicht einmischen, gut so. Später ist er beeindruckt, berichtet über seine alljährlichen Erfahrungen und wir verstehen.
Die kurze Strecke bis zur vorgelagerten Insel Sarakino schaffen wir in etwas mehr als einer Stunde. In der Bucht Glyfadha wollen wir übernachten. Mehr als 500 m misst der Einschnitt und sollte somit ausreichend Schutz bieten für die stürmisch angekündigte Nacht. Die bevorzugte Ostausbuchtung ist schon durch zwei Motorboote belegt, die kurz vor uns aus dem Hafen Linaria ausgelaufen waren. Wir legen uns deshalb vor Anker mit drei Landleinen. Wie die Spinne im Netz liegen wir mitten in der Nordbucht.

Hafen Linaria

In der Nacht jagte der Wind dann auch heulend ums Boot und dreht von Nordwest nach Südost und zurück auf Nordost. Im Verlauf des Vormittags dann über Nord nach Süd und am Nachmittag – stark zunehmend – wieder auf Nord. Insgesamt erstmal eine angenehme Überfahrt nach Karystos auf Euböa. Auf der Strecke erkennt Dagmar während ihrer Wache verdächtige Aktivitäten im Wasser und in der Luft genau voraus, wenn das mal kein Fischschwarm ist, der den Räubern als willkommene Mahlzeit dienen soll.

ein Biß nach 30 Sekunden

Also die Schleppangel raus und nach 30 Sekunden wird die Schnur in rasendem Tempo ausgezogen. Mittlerweile bläst der Wind mit fast 30 Knoten und die Welle nimmt an Höhe beträchtlich zu. Dagmar muß das Boot vertrimmen, damit es langsamer geht. Immer noch zu schnell, Reffen wir die Segel. Nach eineinhalb Stunden habe ich den Bonito dann endlich an der Badeplattform. Er wert sich immer noch heftig. Ich will ihn jetzt an Bord haben und mache den Anfängerfehler schlechthin. Als ich das Gaff ansetzen will, um ihn aus dem Wasser zu ziehen, gelingt es ihm mit letzter Kraft, sich loszureißen und ich habe das Nachsehen. Da war ich dann doch wohl zu ungeduldig! Leicht gefrustet, packe ich mein Werkzeug zur Seite.
Als wir uns dem Stenó Kafiréa – dem Durchlaß zwischen Euböa und Andros – nähern, nimmt die Strömung erwartungsgemäß stark zu. In einem Drücker beschleunigt CALYPSO auf einer Welle auf über 12 Knoten Fahrt über Grund und das mit Segeln im Taschentuchformat. In umgekehrter Richtung, sind Crews in dieser berüchtigten Passage auch schon bei 4 Bft verzweifelt und mussten ihre Pläne ändern. Die See ist zu gleichen Teilen tief blau und strahlend weiß, ein herrlicher Anblick. Später im Windschatten von Euböa legt sich der Wind und wir müssen „die Eiserne“ einsetzen, um Karystos zu erreichen. Hier ist so gar nichts los und wir können uns den Platz aussuchen.