Archiv für den Monat: Juli 2019

Skala auf Patmos

Wir haben wieder eine sehr schöne Woche erleben dürfen. Wir haben die Westseiten der Inseln Kos – Ormos Kamari, Kalymnos – Ormos Emporeio, Lipsi und Leros erkundet und haben uns mit der TAMIS und der BERTA LOOKS in Archangelos getroffen, die zerbrochene Bugankerrolle getauscht und eine neue Reffleine für das Großsegel eingezogen.

Aber einen kleinen Wermutstropfen gibt’s leider auch.
Wir besuchen Skala auf Patmos, um das Kloster hoch über der Stadt zu besichtigen. Entgegen den Erwartungen finden wir auch einen angemessenen Platz neben einer 35 m Motoryacht. Nach soviel Glück nehmen wir erstmal einen Kaffee gegenüber des Liegeplatzes – gut so – denn wenige Minuten später sehen wir, dass sich jemand an Bord der CALYPSO befindet. Eine Halberg Rassi 46 versucht sich in die viel zu schmale Lücke zwischen TAMIS und CALYPSO zu drängen, hier fehlen sicher 1,5 m!!

Obwohl Micha und ich auf unseren Booten sind, versucht der Skipper mit Gewalt sein Boot in die Lücke zu drücken. Lautstarker Protest unserer seits wird mit Befehlen unsere Leinen zu lösen quittiert. Ein junges Crewmitglied macht sich dann an unseren Leinen zu schaffen. Jetzt habe ich die Nase voll, bevor es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung oder zu einem Schaden kommt, rufe ich bei der Port Police an. Netter Weise hat ein Einheimischer aus dem Kaffee inzwischen den Hafenmeister verständigt.

…das muß doch gehen…

Der macht dem hitzigen Neapolitaner sehr deutlich, dass er mit dessen Verhalten überhaupt nicht einverstanden ist und verweist ihn des Platzes. Mit eindeutigen Drohgebärden und wildem Verfluchen – wir sollten uns vor seinem Zorn in Acht nehmen und wir sollten heute Nacht auf der Hut sein – räumt er schließlich das Feld, wird aber noch zwei Mal von einem angepeilten Platz verwiesen – manche lernen es nie!

Während zweier Liegetage besichtigen wir Skala ausgiebig und dann kommt auch der richtige Wind, um nach Levitha zu segeln.

 

Wind:  NW 2 Bft

Etmal: 120 sm    (Woche)

Die Windmühlen von Skala

Skala zu Füßen des Klosters

alte Steinmetzkunst

 

Nisyros

Die Großsegel- Reparatur hat ihre Feuertaufe bestanden. Bis 18 kts (wahrer Wind) konnten wir am Wind noch ordentlich trimmen. Die Nähte haben gehalten. Als wir in Paloi einlaufen werden wir schon von den schnelleren TAMIS und BLUE PEARL erwartet und an einen Liegeplatz heran gewunken. So liegen die drei Boote einträchtig beieinander. Hier kann man gutes Wasser bunkern und die Gasflasche bei Manos K. tauschen. Dort bekommt man auch Mietfahrzeuge um die Insel zu erkunden, es gibt Duschen, WC und eine Waschmaschine/Trockner, alles vom Feinsten. Wer ein Taxi, Diesel oder Boot-Service braucht wendet sich an Manos K. Freundlich und hilfsbereit werden alle Anliegen aufgenommen und wenn irgend möglich gelöst, nicht immer sofort aber doch zuverlässig.

Hafen Paloi/Nisyros

So mieten auch wir mit Sissy und Michael einen Kleinwagen, um nun innerhalb weniger Tage, die Insel ein zweites Mal zu erkunden. Gemeinsam besuchen wir die   schon bekannten Krater

Die schweflige Kraterlandschaft Nisyros

 

der „Hafen“ von Avlaki/Nisyros

und – neu – ganz im Süden einen Minihafen mit neuer Mole mit Beleuchtung,  einer trickreichen Einfahrt und nur 60 cm Wassertiefe.

Hier wohnt nur keiner mehr, der das nutzen könnte. Dafür gibt es am nahen Strand eine Thermalquelle, deren warmes Wasser die Bucht zu einer Badewanne macht. Insgesamt ein schöner, abwechslungsreicher Tag, wenn da nicht der türkische Gület-Captan gewesen wäre!!!

Der Hafenmeister ist wohl ausgezogen

 

 

 

 

 

 

Als wir nach Paloi zurückkommen, wird uns von Stephan eine unglaubliche Geschichte erzählt: Ein Gület-Kapitän versuchte sein über 30 m langes und 7,5 m breites, mehr als 100 to schweres Schiff, entgegen aller lautstark vorgetragenen Proteste, in eine Lücke zu zwängen, in der vorher ein 4 m breites Segelboot gelegen hatte.

Der Schaden Verursacher

gebrochene Relingsstütze

Diese Lücke befand sich genau zwischen der BLUE PEARL und der TAMIS. Das konnte einfach nicht gut gehen. Durch den Seitenwind wurde die Gület auf TAMIS gedrückt und prüfte die Haltekraft deren Anker aufs heftigste. Diese Aktion war so geräuschvoll, dass der halbe Ort an den Platz des Geschehens eilte, um alles genauestens beobachten zu können. Genau beobachtet hat auch Carola, die geistesgegenwärtig ihr Handy aktivierte und den Vorfall auf Video festhalten konnte – immer gut für Polizei und Versicherung. Leider war der Schaden an TAMIS nicht unerheblich, wogegen die Gület nur einige „Abschürfungen“ aufwies. Nicht genug! Nachdem das Schiff dann an der gegenüberliegenden, mit viel freiem Platz gesegneten Hafenseite angelegt hatte, schickte der Captan seine Crew, um – wie er es nannte – den  leichten Schaden – in Abwesenheit des Eigners –  sofort zu reparieren. Er wollte die verbogenen Relingstützen wieder geradebiegen und den Abgesplitterten Schandeckel wieder „annageln“ lassen, „sodass der Eigner gar nichts merkt“. Dank Stephans Durchsetzungsvermögen konnten die „Helfer“ TAMIS jedoch nicht betreten und stattdessen wurde die Hafenpolizei bemüht, die kurzerhand eine Auslaufsperre für beide Schiffe verhängte, bis die Sache geklärt sei. Der Schaden an TAMIS war so erheblich, das die Versicherung einen Gutachter schickte, der auch einen Schaden am Vorschiff feststellen musste. Alle Versuche des Captans und seines „Agenten“, das ganze unter der Hand billig zu erledigen, wurden abgelehnt, worauf der Captan versuchte, seine Unschuld zu reklamieren (klappte nicht, dank Video).

Die Hafenpolizei hat dann mit den Gutachtern und den Eignern das Problem gelöst und nach Zusage der Kostenübernahme wurden die Schiffe wieder frei gegeben. Die BLUE PEARL wurde bei der Aktion glücklicherweise nicht beschädigt.
Auf den Schreck haben Carola und Stephan am nächsten Abend zum Grillen auf die BLUE PEARL eingeladen. Danke für den schönen Abend.

Wind:  NW 3-5 Bft

Etmal: 19 sm

 

Tilos- Nisyros

Weil die Windrichtung gerade passt und die nächsten Tage eher ungünstig sind, nach Norden zu segeln, brechen wir am 10.07. auf. Wir wollen Livadia auf Tilos anlaufen und die Bar in der Geisterstadt besuchen. Anfänglich etwas zäh, später mit 4 Bft geht es wiedermal gegenan. Die TAMIS mit ihren neuen Hochleistungssegeln fährt uns natürlich mühelos davon. CALYPSO gibt alles, was sie mit dem alten Großsegel geben kann. Das ist neben dem Vortrieb auch sehr viel Lage. Schön lange hatten wir kein Wasser mehr auf den Gangborden, heute schon. Bei einer Wende löst sich der Schäkel am Schothorn, das Einrucken wird vom Großsegel mit einem Stöhnen und einem kleinen „ratsch“ beantwortet. Nach 17 Dienstjahren sagt unser „Groß“ Tschüss. Vorsichtig rollen wir das Segel weg und fahren nur unter Genua die restliche Strecke bis Livadia. Wir kommen natürlich zu spät an, um im inneren Hafenbecken noch einen Platz zu bekommen. De TAMIS hatte sich noch ein Plätzchen sichern können. Neben einem griechischen Boot gehen wir deshalb rückwärts an die Außenmole. Die Kapitana meint, man könne hier liegen, bis am nächsten Morgen die große Fähre aus Piräus anlegt.

alles Belegt in Livadia

 

Die Nacht ist etwas unruhig, da der Schwell die Boote an der Außenmole „rockt“. Am Morgen sind wir entsprechend früh wach und beobachten den Hafen. Als später ein Liegeplatz längsseits frei wird gehen wir sofort Anker aufrunden okkupieren den frei gewordenen Platz. Hier ist das Wasser platt und wir können uns der Segelreparatur widmen. Nähte sind aufgegangen und eine alte Reparaturstelle hält noch, ist aber aus dem angrenzenden Material ausgerissen. Oha, das bedeutet viel Arbeit. Die Bruchstellen begradigen, mit Bootsmannsstich versorgen, dann die Flicken von beiden Seiten aufkleben und annähen. Das alles ohne Nähmaschine, auf dem Baum stehend bei Böen bis 6 Bft, dauert dann halt auch zwei halbe Tage.

Kunst am Segel

Gleich am nächsten Tag ziehen wir Erkundigungen ein, wer uns ein neues Segeln schneidern kann, werden aber nicht so recht fündig. Eine weitere Reparatur wird erwogen, aber auch wieder verworfen. Irgendwann muß einfach eine neue Garderobe her.

In der Zwischenzeit gibt es noch einen Besuch in der „Geisterstadt“, ein verlassenes Bergdorf, welches als Kulisse für die Bar dient – skurril.  Der Shuttle vom Hafen wird kostenfrei organisiert-auch eine Idee.

Geisterstadt Mikrochirio

Bar in der Geisterstadt

So ganz nebenbei ergibt sich noch eine sehr nette Bekanntschaft mit der Crew der BLUE PEARL. Carola und Stephan haben mit ihrem äußerst gepflegten Boot, die Welt umrundet und durchstreifen jetzt das Mittelmeer ganzjährig. Kurzfristig wird beschlossen, morgen gemeinsam nach Nisyros zu fahren. Die Feuertaufe für unser lädiertes Segel.

Wind: SW 2-4 Bft

Etmal: 27 sm

 

Tilos

Seit mehreren Tagen telefonieren wir mit der TAMIS, Sissy und Michael kommen aus Richtung Kreta und auf Tilos wollen wir wir uns in den nächsten Tagen treffen. Wir steuern den im Norden gelegenen Ormos Plaka an setzen unseren Anker direkt vor dem einsamen Strand. Am Abend des zweiten Tages drängt heftiger Schwell in die Bucht und ohne Wind schaukelt CALYPSO um die Längsachse dass in den Schapps das Geschirr klappert. Ein Versuch neu zu Ankern und eine Landleine zu legen, scheitert an der Dämmerung und der damit verbundenen schlechten Sicht auf die wenigen Sandflecken. Der Anker will sich nicht eingraben. Bei weiter zunehmender Welle, motoren wir die 1,5 sm nach Agios Antonios und nehmen in der Dunkelheit die schmale und flache Einfahrt im Surf. Drinnen ist es schlagartig ruhig und wir können den letzten, sehr kurzen Liegeplatz an der rauchen Mole vorsichtig ansteuern. Vorn und hinten mit 0,5 m Platz vertäuen wir das Boot sorgfältig.

Wind:SW – W  2-4 Bft

Etmal: 15 sm

ziemlich eng …

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Morgen rollen dann auch die Brecher an der Hafeneinfahrt vorbei und an ein Auslaufen ist nicht zu denken. Wir richten uns ein und erkunden denNordteil der Insel zu Fuß.

auf dem Weg nach Megalochora

 

 

 

 

 

 

 

Blick aus der Taverna

 

 

 

entspannt im Schatten der Bäume

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Raubtiere gibt es auch

 

 

eine der beiden Tavernas in Megalochora

 

… nur für Schlanke

Nach zwei Tagen können wir dann auslaufen und segeln in die Bucht Erestos auf der Westseite von Tilos. Feiner Sandstrand, ein bisschen Schwell und sehr sicher. Hier wollen wir uns mit der TAMIS treffen.

Wind: NW 3-5 Bft

Etmal: 10 sm

TAMIS trifft ein!

Am Abend gibt es natürlich viel zu erzählen und wir wollen die nächsten Tage gemeinsam die Inselwelt des Dodekanes erkunden.

Wind: NW 3-5 Bft

Etmal: 10 sm

Chalki wurde uns empfohlen, eine kleine Insel nähe Rhodos. Also, der Wind passt und los gehts.

Strand bei Chalki

Am Schwimmsteg ist noch was frei! Spannend beim Ankern ist der seitliche Abstand zu den Felsen und die Badenden voraus. Bei viel Wind nicht zu machen.

Wiedersehen nach mehr als zwei Jahren

Wind: NW 3-5 Bft

Etmal: 22 sm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nisyros, die Vulkaninsel

Nach der Erkundung von Kos und einem Nachmittag am Strand fahren wir dienstags nach Nisyros. Die Wettervorhersage passte, stellte sich aber nicht ein.

kürzeste Strecke 21 sm, kreuzen ist länger 32 sm

Wir finden einen sicheren Platz in Paloi, einem kleinen Yachthafen mit Tavernen Autoverleih, Waschsalon und anderen Annehmlichkeiten der Zivilisation. Wir nutzen alles ausgiebig und erkunden die kleine, nur 8 km breite/lange Insel mit dem Roller. Die Landschaft ist einmalig und es riecht häufig sehr schwefelig, ein Hinweis auf die dünne rissige Oberfläche im Bereich der  Caldera. Teilweise ein seltsames Gefühl.

 

der Hauptkrater

Ein aktiver Vulkan, macht die Insel interessant, ebenso die grüne Natur und zahlreiche archäologische Sehenswürdigkeiten,

 

 

Kos2

einige Eindrücke von unsere Erkundung

Asklepion
die Wirkungsstätte von Hippokrates

Spuren der Erdbeben im Hafen von Kos

Die Wassermühle, sehr originell

der kleine Marktplatz

Uli und Dagmar
sichtlich zufrieden

altertümliches Frühstück in der Kooperative, anders und lecker

Kos

Wir  hatten umgeplant!

Ursprünglich wollten wir Uli und Andy wieder nach Samos zurückbringen. Die Wettersituation zeigte aber, dass es Richtung Norden später ein wenig „holprig“ werden könnte. Die Fähre von Kos nach Samos passte dann auch wunderbar in den Zeitplan und unsere Gäste konnten bevorzugt die Backstagsbrisen genießen.

herrliches Halbwind Segeln

mit wenig Wind doch so flott

Uli und Dagmar beim Abschied

Zu aller Überraschung konnte n wir ab Freitag auch noch einen Liegeplatz auf Kos reservieren, zwar nicht in der Marina, aber am organisierten Teil des Stadtkais. Sodass wir im Rückblick auf eine interessante, erhol- und unterhaltsame Woche schauen konnten, ohne unsere Gäste mit wilden gegenan-Kursen verschreckt zu haben.

gute Laune, bei besten Bedingungen

Einen kleinen Wermutstropfen gab´s zum Abschluß aber dann doch noch. Den Büchern war die Ausstattung mit Mooringleinen zu entnehmen und bei unseren zukünftigen Nachbarliegern waren aus der Entfernung vom Bug eindeutig ins Wasser führende Tampen zu erkennen. Als wir die Lücke dann gefüllt hatten und der Marinero keine Anstalten machte, uns eine Mooring zu geben, erkannten wir den Irrtum. Die Nachbarlieger hatten einfach ihre Entlastungstaue für die Ankerwinsch bis ins Wasser gelassen und der Marinero erklärte dann, dass die Mooringleinen noch nicht gesetzt wären, da ihnen ein Taucher fehlt (wer´s glaubt!).
Also, Leinen los und den Anker ausbringen. Leider habe ich dann die Anfahrt in die Lücke etwas zu spät auf gestoppt und das Heck von CALYPSO Bekanntschaft mit der rauen Hafenmauer machen lassen. Glücklicherweise nur ein Gelcoat-Schaden, den ich gleich an Ort und Stelle provisorisch bis zur Winterarbeit geflickt habe.

Wind:  NW 3-5 Bft

(Woche) Etmal: 94 sm